Jim Adkins mit Jonah in der Kulturkirche
Bands: Jim Adkins mit Jonah
Location: Kulturkirche, Köln
Datum: 25.08.2015
Die Kölner Kulturkirche zu erreichen ist für Leute, die nicht aus Köln stammen vielleicht zunächst nicht ganz so einfach. Nach ein paar kleineren Umwegen schaffe ich es dann aber doch noch zur Halle. Obwohl „Halle“ wohl das falsche Wort ist, da es sich tatsächlich um eine Kirche handelt. Kein evangelisches Jugendzentrum, sondern eine Kirche. Samt Turm, alten Mauern, Bänken und Prunk. Das Konzert ist der gut besucht und man findet kurz vor Beginn nur noch wenige Plätze auf den Bänken.
Als Support hat Jim Adkins das Berliner Singer/Songwriter-Duo JONAH eingeladen. Ich kenne die beiden Mittzwanziger bisher noch nicht, habe aber mit so einer Musik allerdings auch eigentlich nichts am Hut. Dennoch ist besonders der etwas traurige Opener wirklich gut. Nichts, was ich Zuhause hören müsste, aber live dennoch ganz hörbar. Leider ist das restliche Material nicht mehr ganz so überzeugend, allerdings vergeht die halbe Stunde mit den beiden recht schnell. Das liegt zum Teil allerdings auch an der sympathischen Art der beiden, die an manchen Stellen mit dem Publikum über die Tour mit dem JIMMY EAT WORLD-Sänger plaudern, immerhin spielte man schon im Hamburg zusammen und wird auch die restlichen deutschen Dates begleiten.
Um Punkt 21 betritt dann JIM ADKINS die Bühne. Im Gegensatz zu den Konzerten mit seiner Hauptband steht nur er alleine mit einer Klampfe bewaffnet auf der Bühne. Sein Solotrack ‚Love Don’t Wait‘ eröffnet er das Set. Die Akustik in der Kirche ist gut, der Sound schön klar und der Gesang sehr emotional. Die Freude der gut 400 Anwesenden ist natürlich besonders bei den zahlreichen JIMMY EAT WORLD-Songs groß. Zumal ADKINS alleine auch die ein oder andere seltenere Perle der Emo-Pioniere spielt, wie etwa das „Clarity“-Highlight ‚Just Watch The Fireworks‘, welches laut dem WWW bereits seit gut fünf Jahren nicht mehr gespielt wurde. Für mich ist also bereits Song Zwei des Abends ein absolutes Highlight. ‚For Me This Is Heaven‘, ‚Cut‘, ‚Ten‘ und ‚Beautiful Is‘ sind ebenfalls nicht allzu häufig auf den Setlisten von JIMMY EAT WORLD zu finden.
Im Gegensatz zu seinen sonstigen Konzerten plaudert JIM ADKINS heute erstaunlich viel. Zwar sind die Übergänge der Songs gerne fließend, doch wenn er Pausen macht, dann redet er auch recht viel. Ich war mir gar nicht bewusst wie sympathisch der Gitarrist eigentlich ist. Das merkt man besonders bei seinen Anekdoten zu seinen Solosongs und den Covern, die er als B-Seiten aufnimmt. ‚Girls Just Wanna Have Fun‘ und der RIHANNA-Hit ‚Only Girl (In The World)‘ beweisen, dass der Mann Humor hat – und die Nummern bereiten auch dem Publikum richtig viel Spaß. Aber auch (Emo-)Favoriten wie ‚Lucky Denver Mint‘, ‚Kill‘, ‚Big Casino‘, ‚Damage‘ oder ‚Polaris‘ kommen sehr gut beim Publikum an.
Jim Adkins mit Jonah in der Kölner Kulturkirche
Viel falsch machen kann JIM ADKINS aber wohl eh nicht. Alleine, dass er in einem etwas intimeren Rahmen zu sehen ist, macht schon einiges aus. Den neuen Ansatz an altbekanntem JIMMY EAT WORLD-Material ist auch interessant wie schön. Nach gut 90 Minuten ist allerdings Schluss nach 22 Songs. Zu motzen gibt es nichts. Gerne darf der Sänger öfters in so einem Rahmen auf Tour kommen. Es war ein ganz besonderes Erlebnis in Köln.
Text by Sebastian Berning