Basement in Köln im Blue Shell
Band: Basement
Location: Blue Shell, Köln
Datum: 13.09.2015
Dass eine Band, die irgendwas mit Hardcore zu tun hat, mal alleine auftritt ist wohl auch eine Seltenheit. Normalerweise kommt man in dieser Szene nicht unter zwei Vorbands aus. Dass die Briten BASEMENT dennoch ganz alleine im Kölner Blue Shell auftritt verwundert. Viele haben einen lokalen Support erwartet, doch als ich um Punkt 21 Uhr den kleinen Schuppen in der Kölner Südstadt betrete, sehe ich außer vielen gedrängten Menschen keine Band auf der Bühne. Ich glaube die letzte Band, die ich ohne Support live gesehen habe war DEEP PURPLE.
Da sich die Emo-Truppe um eine halbe Stunde verspätet, hat man genug Zeit sich die Nachteile des Venues wieder einmal zu vergegenwärtigen. Ich war bisher nur einmal im Blue Shell und froh, dass eher wenig für mich relevante Konzerte hier stattfinden. Es hat schon geschlagene fünf Minuten gedauert die acht Meter zwischen Eingang und Toilette hinzulegen, weil der Laden einfach so voll ist. Ohne all die Leute würde es sich allerdings um eine wirklich coole Kneipe handeln.
Naja, als BASEMENT dann endlich loslegt, ist das Gemecker eh schnell vergessen. Ich bin sogar erstaunt wie gut der Sound für einen so kleinen Laden klingt. ‘Whole‘ vom noch immer aktuellen Album “Colourmeinkindness“ eröffnet den Abend. Bereits von den ersten Takten an herrscht ordentlich Bewegung im Bereich vor der Bühne und die gut 150 Fans singen lautstark mit. Auch älteres Material wie ‘Fading‘ vom Debüt “I Wish I Could Stay Here“ sorgt für Euphorie. Auf der Bühne hingegen geht nicht allzu viel. Das mag zum einem an der kleinen Bühne liegen, zum anderen bewegt sich die Band selbst auf Größeren nicht wirklich viel, wie der diesjährige Gig beim Groezrock schon bewiesen hast.
Generell funktioniert der Mix aus den verschiedenen Phasen der Band erstaunlich gut live. Das ruhigere Material vom aktuellen Werk wird durch das ruppigere des Debüts ausgeglichen. Auch der Alternative Rock der “Further Sky“ 7“, heute vertreten durch ‘Summer‘s Colour‘, kommt gut an. BASEMENT überrascht zudem mit einem neuen Song, der scheinbar den Weg der letzten EP weiterverfolgt. Nach einmal hören könnte es sich um einen der besten Tracks der Gruppe handeln.
‘Crickets Throw Their Voice‘ kann gegen Ende des Sets noch mal alles. Hier ist das Publikum wirklich hellauf begeistert und wartet sehnlichst auf den krönenden Abschluss ‘Covet‘. Allerdings gibt es Probleme am Bass und die Band will eigentlich aufhören. Doch Sänger Andrew Fisher schnappt sich eine Gitarre und spielt spontan ‘Yoke‘ im Alleingang. Da die Fans unbedingt ‘Covet‘ hören wollen, spielen die Briten diesen dann doch noch – wenn auch ohne Bass, was eigentlich keinen großen Unterschied für den Zuhörer ausmacht.
Im Februar 2016 wird BASEMENT bereits wieder nach Köln kommen. Das geht erstaunlich schnell, ist die Gruppe doch sonst eher selten hierzulande zu sehen und wenn nur auf Festivals. Auch erfreulich ist, dass man in fast dreimal so großen Luxor spielen wird.
Text by Sebastian Berning