Obituary by Deathcrusher TourFür mich wird es mit OBITUARY bei der Deathcrusher Tour wesentlich aufregender. Die ersten vier Alben der Florida-Metaller sollten eigentlich in jeder gut sortieren Plattensammlung stehen. Mit dem Instrumental ‚Redneck Stomp‘ legt die Band schön stampfend los. Das groovt und groovt und groovt – so wie es neben OBITUARY nur wenige Truppen innerhalb dieses Genres können. Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk holzt sich die Band durch ihren klassischen Death Metal-Sound. Sänger John Tardy betritt erst beim folgenden ‚Century of Lies‘ die Bühne. Der gute Mann sieht in seinen Shorts-Sweatshirt-Kombi ewig gleich aus und klingt zum Glück auch so. Stimmlich kann Tardy vollkommen überzeugen und klingt genau wie auf Platte mit seinem unverkennbaren Röcheln. Freude kommt natürlich besonders bei alten Songs wie ‚Intoxicated‘, ‚Slowly We Rot‘, ‚Don’t Care‘ und ‚Dying‘ auf. Besonders der „Slowly We Rot“-Titelsong am Ende des Sets wird frenetisch bejubelt. Nach leider nur 45 Minuten verabschiedet sich OBITUARY allerdings schon und macht Platz für den verdienten Headliner des Abends.

CARCASS bei der Deathcrusher Tour ist mit Abstand eine der besten (melodischen Death) Metal-Bands, die die frühen 90er zu bieten hatte. Die Bühne wirkt bei den Briten sehr hell, was auch durch die Videoleinwand hinter den Drums verstärkt wird. Besonders mit dem meist grünen oder blauen Licht, wirkt die Show auch optisch sehr gut. Musikalisch gibt es eh absolut nichts zu meckern.
Das Quartett fegt durch alte Knüller wie ‚Buried Dreams‘, ‚Reek of Purtifaction‘ oder ‚Keep On Rotting In The Free World‘ sowie neues Material vom Comebackalbum „Surgical Steel“. Die Performance der Briten ist absolut solide, obwohl Gitarrist Bill Steer schon etwas deplatziert wirkt und wohl lieber in eine Classic Rock-Band spielen würde. Dennoch legt Steer einige superbe Soli hin. Sänger/Bassist Jeff Walker ist ein hervorragender Frontmann und kann das Publikum mit Leichtigkeit auf die Seite der Band ziehen. Auch das total tighte Drumming von Daniel Wilding soll erwähnt werden. Scheinbar mühelos drischt er 75 Minuten lang auf sein Schlagzeug ein.

Mit ‚Mount of Execution‘ und dem erstklassigen ‚Heartwork‘ (können Gitarren im Death Metal besser sein?) beendet CARCASS den ausgesprochen gelungenen und kurzweiligen Gig der Deathcrusher Tour, der noch einmal verdeutlicht, warum die Briten diese mit Legenden gefüllte Tour headlinen.

Text und Foto by Sebastian Berning

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