Neck Deep mit Creeper
Location: Luxor, Köln
Datum: 01.04.2016
Mit ihrem zweiten Album „Life’s Not Out To Get You“ konnten die Briten von NECK DEEP in England auf Platz 8 debütieren und in den USA auf Rang 17. Nicht schlecht für eine Band, deren Debüt noch ziemlich unter dem Radar flog. Für einen Hype bei 17 jährigen Mädels hat es gereicht. Diese machen auch einen Großteil des Publikums im Kölner Luxor aus. Obwohl ich positiv überrascht bin, dass ich mit 25 Jahren abgesehen vom Thekenpersonal nicht der Älteste Besucher bin.
Die erste Band WSTR verpasse ich leider dank Kölner Verkehr, dann geht’s halt mit CREEPER los. Optisch und musikalisch erinnert man an ALKALINE TRIO, in den besten Momenten sogar etwas von MY CHEMICAL ROMANCE oder „The Art of Drowning“-AFI. Man ist also deutlich im poppigeren und düsteren Punk Rock verwurzelt. Irgendwie passt man nicht so ganz zu den sonnigen NECK DEEP, aber das Publikum freut sich trotzdem und scheint mit den Briten vertraut zu sein. Songs wie ‚VCR‘, ‚Black Mass‘ oder auch ‚Gloom‘ kommen gut an und werden teilweise sogar lautstark mitgesungen. Arme oben hat das Jungvolk sowieso die gesamte Zeit über. Eine knappe halbe Stunde Spielzeit haben die Jungs, bevor man die Bühne für den Headliner räumt.
Bis NECK DEEP aber die Bühne betritt dauert es lange. Das macht aber nichts, weil man schon um 20.30 Uhr mit dem Opener des neuen Albums ‚Citizen of Earth‘ loslegt. Der Sound ist zunächt besonders was die Gitarren angeht etwas dünn, jedoch bessert dieser sich schon ab Song zwei deutlich! Das Quintett von der Insel fegt ordentlich über die kleine Bühne des Luxors. Ich glaube so bewegsungsfreudige Musiker habe ich in diesem Club noch nie gesehen. Aber auch vor den Brettern wird ordentlich gepogt, gesprungen und gesungen. So ziemlich der gesamte untere Bereich vor den Stufen ist in Bewegung. Kein Wunder! Knackige Pop Punker wie ‚Lime St.‘, ‚Gold Steps‘, ‚Losing Teeth‘ oder ‚What Did You Expect?‘ laden dazu ja quasi ein.
Etwas schade ist, dass die Teenie-Herzschmerz-Ballade ‚A Part of Me‘ heute in einer etwas aufgepeppten Version gespielt wird mit Streichern vom Band und einem leichten trip-poppigen Beat im Hintergrund. Die ursprüngliche Version hatte einen gewissen unbeholfenen Charme – für lauts Mitsingen, besonders auf Seite der weiblichen Fans, reicht es trotzdem allemal. Damit endet das normale Set. Jedoch kommen die Jungs für drei Zugaben wieder. Die andere Ballade ‚December‘ spielen sie leider auch nicht „korrekt“, sondern in der Pop Punk-Version, die als Bonustrack der Hot Topic-Version diente. Immerhin den letzten Song ‚Can’t Kick Up The Roots‘ präsentiert NECK DEEP dann so wie man ihn kennt und liebt. Nach einer knappen Stunde ist bereits Schluss mit der Show. Jugendschutz-freundlich um halb 10. Super Show, aber sicherlich das letzte mal in kleinen Clubs.
Sebastian Berning